Dienstag, 15. Dezember 2009

A. J. Weigoni - Vignetten - Bruchstückhafte Morsezeichen

Im Spiel des Jahres 2008 wurde uns das Geschenk zuteil über besondere Zeitgenossen, bruchstückhaft, Eindruck teilen zu dürfen,
übergroße Riesenfreude erneut von etwas Besonderem, bruchstückhaft, Kunde tragen zu dürfen, unser Dank für die Anstiftung.


"[...] Die Artisten der ‘Edition Das Labor’ interessieren sich für Kunst, die nicht illustriert, sondern anders politisch relevant ist, es sind Künstler, die sich für Lebensentwürfe und das Zusammenleben interessieren und nicht für standardisierte Wege. Bei diesem Netzwerk sind grundlegende Werte die Selbsthilfe, Selbstverantwortung, Demokratie, Gleichheit und Solidarität. Die beteiligten Künstler vertrauen auf die ethischen Werte Ehrlichkeit, Offenheit, Sozialverantwortlichkeit und Interesse an anderen Menschen. Der Sinn der ‘Edition Das Labor’ liegt darin, daß sich Künstlergruppen aus unterschiedlichen Regionen zusammenschließen und dem herrschenden Kulturbetrieb etwas Eigenes entgegensetzen. Diese Art zu arbeiten befreit die Gründer der ‘Edition Das Labor’ von der Massenidentität, die in der globalisierten Gesellschaft entsteht. Die beteiligten Artisten machen keine Kunst, um Antihelden einer Subkultur zu werden, sondern vor allem, um die Sinngebung durch Kunst zu retten, um als Individuen zu überleben."

Quelle : Matthias Hagedorn - Das Labor - Informationen über den Verlag der Artisten

Um das folgende, in Kontext, zu erhellen ... möchten wir auf Theo Breuers Beobachtungen:
"A. J. Weigoni - Lachfalten im Gesicht der Zeit - A. J. Weigonis eindringliche Vignetten"
via dem Poetenladen verweisen.
Vielen Dank für das teilen.

Bruchstückhafte Morsezeichen

A.J. Weigonis ‚Vignetten’ folgen einer mäanderförmigen Struktur. Dieser Schriftsteller nähert sich tastend und fragend. Und das entspricht dem Charakter dieser Novelle, die reflexiv ist, indem sie beim Betrachten und Beschreiben innehält. Diese Novelle kommt in einem verhaltenen Ton daher, sie ist nicht auf eine Pointe hingeschrieben, sondern zieht weite Kreise ums jeweilige Thema, verliert sich gelegentlich auch ganz in Entlegenem. Übergroße Klarheit im Denken verhindert einen wachen Blick oft eher.

Die literarische Qualität der ‚Vignetten’ wurde mir erst beim erneuten Lesen vollständig bewußt. Kein früheres Buch transformiert Weigonis geistige und ideelle Substanz so sehr ins sinnlich konkret literarische wie dieses. Die Sinnlichkeit der Beschreibung erinnert teilweise an Louis Aragons Erzählung ‚Die Abenteuer des Telemach’. Die Protagonisten werden von ihren eigenen Gefühlen oft überwältigt, das wird von ihnen nicht direkt ausgesprochen, sondern diskret umrissen. Es sind nicht nur die Lebensfragen der Figuren, die nach einer Form suchen, Weigoni befragt gleichzeitig die Literaturgattung mit.

Die filmschnittartigen Reflexe des Großstadtlebens sind Walter Benjamin nahe, doch auch die ‚Mythen des Alltags’ von Roland Barthes. Was Benjamin noch ungebrochener faszinierte, zeigt Weigoni mehr im Technomodernismus. Manchmal glaubt man gar, es werde eine künftige Welt beschrieben. Weigoni präsentiert mit dieser Novelle mehr Erzählstoff als viele so genannte Erzähler in einem ganzen Roman, er hat mit den ‚Vignetten’ den Quellcode der deutschsprachigen Literatur überarbeitet.

Jo Weiß

»Vignetten«, Novelle von A.J. Weigoni, Edition Das Labor, Mülheim 2009 – Limitierte und handsignierte Ausgabe als Hardcover

Auch als Hörbuch umgesetzt, Eine Hörprobe findet sich auf«: http://www.hoerspielprojekt.de/MetaPhone/

Die Aufnahme ist in HiFi-Stereo-Qualität erhältlich über: info@tonstudio-an-der-ruhr.de



Erkunden und Entdecken und Erlaufen ?
Zum Beispiele :
A. J. Weigoni via der Lyrikwelt
Matthias Hagedorn via jetzt.de
Kulturnotizen.de

Unter Dank um das Schöne
und die Gegenwart.